Zur Belohnung ein Gottorfer Treppenhaus streichen
Es riecht nach frischer Farbe und auf drei Etagen präsentieren sich die Wände des westlichen Gottorfer Treppenhauses passend zur Winterlandschaft in strahlendem schneeweiß. In nur fünf Tagen hat ein zehnköpfiges Team von Auszubildenden des schleswig-holsteinischen Maler- und Lackiererhandwerks seinen temporären Arbeitsplatz hinter den dicken Mauern von Schloss Gottorf bezogen, den Auftrag in Augenschein genommen, die Materialanforderungen errechnet und die Baustelle eingerichtet. Und dann, auch darauf hat Ausbilder Manfred Marxen wert gelegt, haben Jessica und ihre neun männlichen Kollegen fast geräuschlos sich an die Arbeit gemacht.
„Wenn du in einem Museum arbeitest, kann dir in jeder Minute plötzlich ein Besucher über die Schulter gucken. Dann darf nichts unnötiges im Weg herum stehen, alles muss einen ordentlichen Eindruck machen“, ergänzt Ralf Bellendorf, Vorsitzender der Landesinnung. Bellendorf hatte Svenja Kluckow, Geschäftsführerin der Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen für die Idee begeistert, für fünf Tage eine sogenannte Lehrlingsbaustelle für den Maler- und Lackierernachwuchs auf Schloss Gottorf einzurichten. „Genug zu tun gibt es in so einem riesigen Gebäudekomplex schließlich immer“, so Bellendorf.
Das einwöchige Gastspiel war für die nördlichste Landesinnung in Deutschland bereits das 49. Projekt seiner Art. Getragen wird die Lehrlingsbaustelle von der jeweiligen Innung und dem Landes eigenen Institut für Berufliche Bildung. „Einmal im Jahr können sich unsere Betriebe um einen Platz in der Lehrlingswerkstatt bewerben, wenn Sie eine Auszubildende oder einen Auszubildenden in besonderer Weise fördern oder auszeichnen möchten. Hierbei lernen die jungen Menschen die Arbeit im Team, sie schulen ihre Organisationsfähigkeiten und auf Schloss Gottorf auch den Umgang mit einem historischen Baudenkmal“, erklärt Ralf Bellendorf.
„Gastgeberin“ Svenja Kluckow zeigte sich begeistert von der Arbeit des Nachwuchses. „Das Treppenhaus ist wirklich fantastisch geworden. Sie haben großartig gearbeitet. Und offensichtlich macht es Ihnen sogar richtig viel Spaß, hier zu sein“, befand die kaufmännische Vorständin der Landesmuseen. Davon konnte sich bei ihrem Besuch in Schleswig auch Antonia Burgmann überzeugen. Als zuständige Dezernentin am Schleswig-Holsteinischen Institut für Berufliche Bildung überbrachte sie Landes-Innungsmeister Bellendorf einen Zuwendungsbescheid und erhielt im Gegenzug die Einladung, gemeinsam mit den Lehrlingen zu frühstücken.